Chronik

Schützenverein Wolfertschwenden e.V. 

Am 07. Oktober 1903 fand im Gasthaus Adler die Gründungsversammlung des Schützenvereins Wolfertschwenden statt. Herr Adolf Dodel sen. eröffnete die Versammlung und hieß alle Anwesenden herzlichst willkommen. Bei dieser Gründungsversammlung waren 14 Personen anwesend. Zum ersten Schützenmeister wurde Herr Adolf Dodel sen. gewählt, der später ein großer Förderer des Vereins wurde. Anschließend wurde die erste Satzung festgelegt:
 

 §1: Schießzeit von Mitte Oktober bis Mitte April

 §2: Mitgliedsbeitrag je Monat 20 Pfennig

 §3: Betrunkene Schützen sind vom Schießen fernzuhalten

 §4: Sollte ein Unfall vorkommen, haftet der Verein

 §5: Die Wahlperiode hat 2 Jahre Gültigkeit

 §6: Während der Schießzeit dürfen Mitglieder nicht Karten spielen.

Im Jahre 1912
wurde eine neue Vorstandschaft gewählt, 1. Schützenmeister wurde Herr Thomas Rogg. Leider war dieser Vorstandschaft kein glücklicher Stern beschieden, da schon 1914 der erste Weltkrieg ausbrach. Viele Kameraden, auch vom Schützenverein, mussten die Heimat verlassen und ins Feld ziehen. Das Ziel war jetzt keine Glück- und Meisterscheibe, sondern Kameraden, die Ihre Stellungen verteidigten.
 
Im Jahre 1928
führte der Schützenverein Wolfertschwenden das 2. Gauschießen des Schützengaues Memmingen durch. Der 1. Preis war damals bereits ein Fahrrad, das Schießen wurde mit einem Verlust von 100 Reichsmark abgeschlossen.

Vom Jahre 1929 bis 1939
leitete Herr August Nagel den Schützenverein. Im Herbst 1939 brach der 2. Weltkrieg aus, der Schießbetrieb wurde sofort eingestellt. Dieser furchtbare Krieg, der fast 6 Jahre dauerte, kostete viel Blut und viele junge Kameraden mussten ihr Leben lassen. Als 1945 der totale Zusammenbruch kam, mussten sämtliche Waffen abgeliefert werden, sie wurden von den Besatzern zerstört und verbrannt. Viele Kameraden mussten längere Zeit in Gefangenschaft, manche kamen unschuldig hinter Stacheldraht, einige wurden sogar hingerichtet. Kein Deutscher glaubte noch daran, jemals wieder eine Waffe tragen zu dürfen. Jedoch einige Jahre später haben führende Männer wie der 1. Landesschützenmeister Heinrich Brotzler aus München mit der Besatzungsmacht Verhandlungen geführt, um die Schützenvereine wiederaufleben zu lassen. Im Jahre 1951 durfte in Deutschland wieder der edle Schießsport mit Luftgewehren ausgeübt werden.

Jedoch erst am 14. Oktober 1961 fand eine Wiedergründungs- und Erneuerungsversammlung des Schützenvereins Wolfertschwenden im Gasthaus Adler statt. Die Versammlung wurde von Herrn Josef Büchele eröffnet, dessen besonderer Gruß dem damaligen 1. Gauschützenmeister Max Eggart galt, sowie noch den Erstgründungs-Mitgliedern Thomas Rogg und Bürgermeister Georg Sinner.

Zum 1. Schützenmeister wurde an diesem 14.10.61 Josef Büchele gewählt, der dieses Amt bis zum 7.12.85 inne hatte, also genau 24 Jahre! Bei dieser Gründungsversammlung erhielt der Verein auch von Spendern seine ersten beiden Gewehre. Geschossen wurde damals in der Kegelbahn der Fam. Weißenhorn, es musste jedoch aus Platzgründen nach kurzer Zeit in den Gasthof Adler gewechselt werden. Hier war jedoch der Schießstand zu kurz. Damals kam bereits der Neubau eines Schützenheimes ins Gespräch, es wurden auch Kostenvoranschläge eingeholt, aber die Schwierigkeiten waren doch zu groß.

Am 23. Mai 1964
begann man, die Kellerräume des Hotels Weißenhorn als Schießstände umzubauen, die uns von Herrn Hans Weißenhorn zur Verfügung gestellt wurden.

Im Jahre 1966
fand das 1. Schießen der Südpokalgemeinschaft statt. Im gleichen Jahr wurde beschlossen, eine neue Schützenfahne zu kaufen, die von der Fahnenstickerei Eibl, München geliefert und am 28.08.1966 mit Festzelt und Schützenumzug eingeweiht wurde. Im Dezember 1970 feierte man im Hotel die Weihnachtsfeier, verbunden mit dem 90. Geburtstag unseres Ehrenschützenmeisters Thomas Rogg.
 

Im Jahre 1973
konnte der Schützenverein sein 70-jähriges Bestehen feiern. Zu diesem Anlass wurde in diesem Jahr das Gauschießen übernommen. Ein großes Zelt mit 60 Wursterständen wurden aufgestellt. Mit über 500 Festpreisen wurde bei diesem Gauschießen erstmals die Traumgrenze von über 1.000 Schützen am Schießstand erreicht. Die Wolfertschwender Musikanten unter der Ltg. von Georg Steidele spielten flott auf, sowie verschiedene andere Musikkapellen. Die Höhepunkte waren sicher der große Gauschützenfestzug sowie der Auftritt von Ernst Mosch und seinen Egerländer Musikanten. Den feierlichen Schlussakkord dieses Festes bildete der 87. Geburtstag unseres Gründungsmitgliedes und Altbürgermeisters Georg Sinner. Er erhielt vom Schützenverein einen Geschenkkorb und die goldene Ehrennadel. Der 1. Gauschützenmeister Riedmiller zeichnete den Jubilar mit dem Silbertaler am Band vom Bezirk Schwaben aus.
 

Am 19.12.73
trafen sich im Hotel Weißenhorn die Schützenvereine Attenhausen, Böhen, Dietratried, Günzegg, Niederdorf, Wolferts und Wolfertschwenden zur Gründen der Südostpokalgemeinschaft, zu deren Vorsitzender Josef Büchele gewählt wurde. Diese Pokalgemeinschaft wurde gegründet, um die Kameradschaft zu den benachbarten Vereinen des Gaues Ottobeuren zu pflegen. Auf Grund gestiegener Mitgliederzahlen wurde die vorhandene Schießanlage wieder zu klein. Der Verein stellte deshalb bei der Gemeinde einen Antrag auf Unterkellerung der geplanten Turn- und Festhalle. Dieser Antrag wurde genehmigt und die Gemeinde stellte die Schießanlage dem Schützenverein im Rohbau zur Verfügung. Diese wurde in Eigenleistung der Mitglieder ausgebaut und am 13.12.75 mit der Turn- und Festhalle eingeweiht. Für die gute Zusammenarbeit allen Beteiligten unseren herzlichen Dank. Zum 75-jährigen Bestehen führten wir vom 14.09.-1.10.78 ein Jubiläumsschießen durch, bei dem sich 525 Schützen beteiligten.
 

Zum 80-jährigen Jubiläum
fand im Juli 1983 ebenfalls ein Jubiläumsschießen statt, bei dem auch die Mitglieder des Gaues Ottobeuren eingeladen waren. Es gab über 250 Festpreise, den Spendern sei nochmals gedankt. Auf Grund der sehr heißen Witterung war die Beteiligung jedoch sehr gering, es kamen von beiden Gauen nur insgesamt 529 Schützen an den Stand, wir erhofften 800 bis 900 Schützen. Der gesellige Teil kam dennoch nicht zu kurz und es fand ein Fest- und Stimmungsabend in der Festhalle statt. Wir mussten jedoch froh sein, dieses Schießen nicht noch mit einem Verlust abzuschließen.

Am 7.12.85
fand die Generalversammlung des Schützenvereins statt, bei der die 24-jährige Amtszeit des bisherigen 1. Schützenmeisters Josef Büchele endete. Zum neuen 1. Schützenmeister wurde Georg Hohenegger gewählt. Josef Büchele wurde an diesem Abend zum Ehrenschützenmeister gewählt. Für seinen Einsatz für den Schützenverein während dieser langen Amtszeit gilt ihm ein herzliches Dankeschön, wir sind sicher, dass er den Schützenverein sehr geprägt hat und ohne ihn viele Aktivitäten nicht stattgefunden hätten.

1986 wurde zum erstenmal das Bürgermeister-Pokal-Schießen durchgeführt, bei dem sich die drei zur Gemeinde gehörenden Vereine Dietratried, Niederdorf und Wolfertschwenden beteiligen. Die Pokale wurden von den Bürgermeistern Zick bzw. Fleschhut gestiftet.
 

Im Jahre 1988
stellten wir die Schießanlage von 13 mechanischen auf elektrische Schießstände um. Beim Südpokalschießen 1992 wurde ein neuer Teilnehmerrekord von 300 Schützen erreicht. Bei
diesem Schießen wurde erstmals die neu erworbene Computer-Auswertanlage eingesetzt.

Zum 90-jährigen Jubiläum wurde vom 18.6.-4.07.1993 zum drittenmal das Gauschießen bei uns durchgeführt, es war zugleich das 50.Gauschießen des Gaues Memmingen. Für 400 Festpreise wurde garantiert. Zur Verfügung standen uns 80 Wursterstände und ein großes Festzelt. Zu diesem Anlass wurde eine neue Tracht unserer Schützinnen angeschafft. Die neu eingerichtete PC-Auswertung kam zum erstenmal bei einem großen Schießen zum Einsatz. Bürgermeister Karl Fleschhut dankte dem Verein für die souveräne Durchführung im Namen der Gemeinde, die dadurch auch positiv präsentiert wurde. Die Höhepunkte waren der große Festzug, sowie der Auftritt der Kastelruther Spatzen und der Besuch von Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel. Unser Dank gilt allen Helfern und Beteiligten, sowie allen Spendern. Im März 1995 wurde zum erstenmal eine Dorfmeisterschaft durchgeführt, die bei den Teilnehmern großen Anklang fand und seitdem beibehalten wurde. 1996 wurde unser (Scheibenmaler) Josef Unglert Schützenkönig, der sein künstlerisches Talent inzwischen fast perfektioniert hat. Seine mit wunderbaren Motiven versehenen Schützenscheiben sind mittlerweile im ganzen Gau Memmingen und darüber hinaus gefragt.
 

Für unsere 1. Mannschaft im Rundenwettkampf war 1998 ein sehr erfolgreiches Jahr: mit dem 1. Platz in der Gau-Oberliga erreichte sie den Aufstieg in die Bezirksliga Süd, was einen absoluten sportlichen Höhepunkt für den Verein darstellt.

Anfang 1998 wurden wir von der Gemeinde informiert, dass die Turn- und Festhalle umgebaut und renoviert werden muss, wovon auch die Schießanlage betroffen wäre. Nach dem Motto "jetzt oder für lange Zeit nicht mehr" stellte der Schützenverein am 13.04.98 einen Antrag auf Erweiterung der Schießanlage. Diesem Antrag wurde stattgegeben. Der Umbau der Halle begann im Herbst 1998. Im Juli 1999 wurde uns der Rohbau als Betonbau im Keller mit Erweiterung unter dem Parkplatz von der Gemeinde überlassen. Während dieser Zeit war bei uns kein Schießbetrieb möglich, wir konnten jedoch Dank des Schützenvereins Dietratried im dortigen Schützenheim schießen und bedanken uns ganz herzlich für diese (Aushilfe). In über 1.500 Arbeitsstunden und auch finanzieller Eigenleistung wurde aus dem Keller eine schmucke, mit Holz verkleidete Schießanlage, die am 10.10.99 eingeweiht wurde. Die derzeit 190 Mitglieder können sich nun über 22 RIKA-Schießstände freuen.